Ablauf der Samenspende

Die Samenspende ist keine einmalige Sache, sondern umfasst einen gesamten Spendezyklus von mindestens sechs geeigneten Samenspenden. Dazu kommen noch ärztliche Untersuchungen vor und nach dem Spendezyklus und die vertragliche Absicherung für beide Seiten. In einem ausführlichen Vorgespräch machen wir Sie mit allen Einzelheiten des Ablaufs einer Samenspende vertraut.

Vor dem Spendezyklus

Bevor der eigentliche Spendenzyklus beginnt, wird geprüft, ob Sie sich als Samenspender eignen. Dazu wird die Qualität Ihr Samen geprüft, Ihre körperliche Gesundheit geprüft und in einem Vorgespräch sichergestellt, dass Sie sich bewusst für die Samenspende entscheiden.

Die erste Samenprobe

Eine erste Probe geben Sie ab, bevor Sie mit unseren Ärzten über den Spendezyklus sprechen und untersucht werden. Den Termin für die erste Probeabgabe vereinbaren wir mit Ihnen, sobald uns Ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail vollständig vorliegen. Vor dem ersten Termin sollten Sie drei bis fünf Tage keinen Samenerguss gehabt haben, um ein qualitativ optimales Ergebnis zu ermöglichen.

Ihr Besuch in der Praxis

Ein Termin zur Samenspende bei der Erlanger Samenbank läuft genauso ab, wie ein normaler Arztbesuch. Dabei haben Sie keine peinlichen Situationen zu befürchten. Sie werden an der Rezeption unserer Praxis vorstellig, das Personal kennt bereits den Grund Ihres Besuches.

Nach der Anmeldung werden Sie in den Wartebereich unseres Labors geführt. Hier werden Ihre Personalien sowie die Angaben über eventuelle Vorerkrankungen, Erbkrankheiten und Ihre Blutgruppe aufgenommen. Bitte halten Sie hier Ihren Blutgruppennachweis und Personalausweis bereit. In Ruhe geben Sie dann in einem privaten Raum, fernab von jedem Patientenbetrieb, Ihre Probe in einen verschließbaren Becher. Um die Aufregung, der für Sie fremden Situation etwas von Ihnen zu nehmen, liegt sexuell anregendes Bildmaterial bereit. Nach Übergabe der Probe an die Mitarbeiterin im Nebenraum verlassen Sie die Samenbank und unsere Analysearbeit beginnt.

Erste Ergebnisse Ihrer Samenprobe

Nach maximal zwei bis drei Werktagen erhalten Sie von uns eine Information über die Qualität der Samenprobe per E-Mail: In sechs von sieben Fällen wird diese leider eine Absage enthalten – denn für die geeignete Samenspende müssen Spermien besonders hohe qualitative Kriterien erfüllen. Wenn Ihre Probe grundsätzlich geeignet erschien, in einzelnen von der Tagesform abhängigen Parametern aber die Richtwerte nicht erreicht wurden, so bitten wir Sie um eine Wiederholung der ersten Probe.

Erst wenn die Ergebnisse der Samenuntersuchung Ihre Eignung als Samenspender bestätigen, kann ein Termin zur ersten regulären Samenspende vereinbart werden.

Zweite Probe: Ärztliches Gespräch, Untersuchung und Vertragsabschluss

Zu dem zweiten Termin findet neben der Samenabgabe ein ausführliches Gespräch mit einem unserer Ärzte statt. Dabei erläutern wir Ihnen eingehend organisatorische, psychologische und rechtliche Aspekte der Samenspende, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Entscheidung in Kenntnis aller Aspekte ganz bewusst treffen. Dabei wird ein Foto von Ihnen erstellt, das allerdings nur von unserem Praxisteam für interne Prozesse verwendet wird.

Danach schließt sich eine Blutentnahme, eine Urinprobe sowie eine Genitaluntersuchung mit Abstrichentnahme an, um Infektionen auszuschließen. Abschließend wird ein Vertrag über die Spendetätigkeit unterzeichnet, der den genauen Ablauf, Rechte und Pflichten, die Gesundheitskontrollen sowie die Aufwandsentschädigung umfasst und schriftlich niederlegt.

Der Spendezyklus

Die Spendetermine erfolgen in der Regel wöchentlich bis 14-tägig. Insgesamt sind bei einem Spendezyklus mindestens sechs Spendetermine notwendig. Sollte eine Samenspende nicht die notwendigen Qualitätskriterien für die Gefrierkonservierung erfüllen, kann die Spende wiederholt werden.

Zum Abschluss des Spendezyklus wird die körperliche Untersuchung mit Genitalabstrich und Urinprobe wiederholt. Sechs Monate nach der letzten geeigneten Samenabgabe erfolgt noch eine letzte Blutuntersuchung. Als Spender erklären Sie sich außerdem bereit, dass wir Sie kontaktieren, falls Blutuntersuchungen auf bestimmte Gen-Defekte erforderlich werden. Für eine solche Untersuchung würden Sie eine zusätzliche Aufwandsentschädigung erhalten.

Nach dem Spendezyklus

Nach einem abgeschlossenen Spendenzyklus ist für Sie in der Regel keine Aufgabe mehr zu erfüllen. Unser Praxisteam katalogisiert und archiviert nun Ihre Daten auf Basis des Samenspenderregistergesetztes und verwaltet Ihre Samenproben.

Katalogisierung

Ihre Personendaten sowie eine Porträtfotografie katalogisieren wir streng vertraulich und ausschließlich zum internen Abgleich mit den Angaben von Wunschelternpaaren. So wird ein Arzt beispielsweise Fotos vergleichen, um eine mögliche Familienähnlichkeit festzustellen. Die katalogisierten Daten enthalten aus demselben Grunde Angaben zu Blutgruppe, ethnischer Herkunft, Haarfarbe, Augenfarbe, Körpergröße, Körpergewicht, erlerntem Beruf und persönlichen Interessen.

Archivierung

Ihre Anonymität gegenüber den Wunschelternpaaren ist gewahrt, ein von Ihnen abstammendes Kind hat jedoch das Recht, mit Erreichen des 16. Lebensjahres Auskunft über die Identität seines biologisch Erzeugers zu erlangen. Dafür meldet die Erlanger Samenbank die Geburten aller Kinder, die ab dem 1.7.2018 gezeugt wurden an das DIMDI in Köln, einer zentralen behördlichen Meldestelle, wo die Daten der Kinder und Spender unter höchsten Datenschutzvorkehrungen 110 Jahre lang gespeichert werden. Zusätzlich bewahren wir alle Unterlagen, die eine Zuordnung von Kindern zu den Spendern ermöglichen, aufgrund gesetzlicher Vorgaben 30 Jahre lang auf.

Besteht Kontakt zwischen Spender, Wunscheltern und Spenderkind?

Grundsätzlich haben alle Kinder das Recht, die Identität des Samenspenders mit dem 16. Lebensjahr zu erfahren. Viele Wunscheltern planen mit der Thematik offen umzugehen und wünschen sich für Ihr Kind schon früher Kontaktmöglichkeiten zu dem Spender. Auch viele Spender haben damit kein Problem. Aus diesem Grund fragen wir unsere Spender, ob sie sich vorstellen können, schon vor dem 16. Lebensjahr eines Kindes mit diesem in persönlichen Kontakt zu treten oder über einen von uns übermittelten anonymen Briefkontakt.