Psychologische Aspekte

Psychologische Situation Diagnose „zeugungsunfähig“

Eine vermutete oder diagnostizierte Zeugungsunfähigkeit stellt für Paare häufig eine seelische Belastung dar. Die gesamte Zukunftsplanung, eine eigene Familie mit Kindern zu haben, kann schwer erschüttert werden. Teilweise kommen auch Ängste um die Partnerschaft dazu, die sich mit Schuldgefühlen und Verlust des Selbstwertgefühls vermischen. Hier kann es tröstend sein zu wissen, dass jährlich mehrere tausend Paare allein in Deutschland erstmalig mit der Diagnose „unfruchtbar“ konfrontiert werden und dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, trotzdem ein gemeinsames Wunschkind zu bekommen.

Paare, die sich mit der Spendersamenbehandlung beschäftigen, durchleben in dieser Zeit oft unterschiedliche Gefühle, Stimmungen und auch Ängste. Es kommen viele Fragen auf und meistens gibt es zunächst niemanden, mit dem man darüber reden kann oder möchte: Wie wirkt sich eine Behandlung auf Ihre Partnerschaft aus? Wie fühlt es sich an, wenn das Kind geboren ist? Die Entscheidung über eine Spendersamenbehandlung betrifft alle Bereiche des Lebens, ein Kind verändert die Partnerschaft. Einige Männer plagen zusätzliche Ängste, ob sie ihr Kind annehmen und lieben können. Wichtige Überlegungen sind auch, ob und wann Eltern oder Freunde erfahren sollen, dass das gemeinsame Wunschkind aus einer Spendersamenbehandlung hervorgegangen ist. Wir empfehlen in jedem Fall das Kind selbst möglichst früh offen über die besonderen Umstände seiner Zeugung aufzuklären. Auch eine Beratung durch psychologisch geschulte Fachkräfte mit Erfahrung auf dem Gebiet der Spendersamenbehandlung ist unbedingt angeraten (siehe Links).

Wege zum Wunschkind

Bei der Auseinandersetzung mit ihrer Situation überlegen zunächst viele Paare, ein Kind zu adoptieren oder ein Pflegekind anzunehmen. Doch nicht für jedes Paar ist dies ein geeigneter Weg. Oftmals verringern formale Umstände (Alter der Partner, unverheiratetes Paar) die Chance, ein Kind zu adoptieren oder machen dies von vorn herein unmöglich. Die Behandlung mit Spendersamen kann deshalb eine gute Alternative sein den Kinderwunsch zu erfüllen, eine gemeinsame Familie zu gründen und mit dazu beitragen, die Lebensplanung nach eigenen Wunschvorstellungen zu gestalten. Durch eine Befruchtung mit Spendersamen können Schwangerschaft und Geburt von den Wunscheltern gemeinsam erlebt werden. Mutter und Vater sind von Anfang an für das Wunschkind da und versorgen es mit Liebe und Zuwendung. Manche Paare haben vor einer Behandlung die Sorge, dass sie das Kind nicht wie ein eigenes annehmen und lieben können. Nach unseren Erfahrungen sind diese Ängste aber unbegründet.

So wird auch verständlich, dass wissenschaftliche Untersuchungen über die Familienbildung mit Spendersamen und den späteren familiären Zusammenhalt ein positives Bild aufzeigen. Der Einfluss einer Spendersamenbehandlung auf die eigene Beziehung ist durchweg festigend. Es kommt zwischen Partnern, die eine Behandlung mit Spendersamen genutzt haben, um ihren Wunsch nach einer gemeinsamen Familie zu erfüllen, seltener zu Ehescheidungen und die aus der Behandlung entstehenden Kinder werden von beiden Partnern gleichermaßen geliebt und angenommen. Spätere Befragungen haben ergeben, dass die meisten Paare die Behandlung mit Spendersamen wieder wählen würden.

Leben mit dem Wunschkind

Ist das eigene Kind geboren, geht für die Eltern ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Jetzt stellt sich allerdings die Frage, ob und zu welchem Zeitpunkt ein Kind über seine „besondere Entstehung“ aufgeklärt werden sollte. Viele vertreten die Meinung, den Kindern ihre Herkunft zu verschweigen, um die familiäre Situation für das Kind als „normal“ erscheinen zu lassen, wäre besser für die Entwicklung des Kindes. Das Verschweigen der wahren Umstände wird von den Eltern aber oft als belastend empfunden und kann emotional in Widerspruch stehen zu dem in anderen Dingen bestehenden tiefen Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind. Wir empfehlen deshalb in jedem Fall das Kind möglichst schon im Kindergartenalter offen über die besonderen Umstände seiner Zeugung aufzuklären. Die Kinder wachsen dann mit diesem Wissen auf, sie empfinden die Situation nicht als etwas unnatürliches und das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind wird nicht belastet. Übrigens: sollten Sie befürchten, dass Ihr Kind fremden Menschen dieses „Familiengeheimnis“ mitteilen könnte , haben Sie Vertrauen. Kinder wissen in der Regel sehr genau, welche Dinge zur Familie gehören. Ihr Kind wird daher allenfalls mit vertrauten Personen, z.B. Oma, Opa aber auch engen Freunden, über dieses Thema sprechen. Und sollte doch einmal eine außen stehende Person von Ihrer besonderen Familiensituation erfahren, ist dies nichts Ungewöhnliches in unserer heutigen Zeit. In der Regel werden Ihnen vernünftige, reife Menschen mit großem Verständnis begegnen.

Eines sollten Sie sich immer klar vor Augen führen: Sie werden mit Ihrer Entscheidung für ein Wunschkind mit Hilfe der Spendersamenbehandlung etwas Großartiges tun. Sie haben sich für diesen Weg entschieden, einem Kind das Leben zu schenken und von Ihnen geliebt aufwachsen zu dürfen, weil Ihnen der normale Weg ohne eigenes Verschulden nicht möglich war. Sie können stolz auf sich sein und andere sollten Ihre Entscheidung respektieren.

Sehr hilfreich kann es sein Kontakt mit Eltern aufzunehmen, die Kinder aus einer Spendersamenbehandlung haben und Ihre Erfahrungen gerne weitergeben. Der Kontakt kann hergestellt werden unter www.di-netz.de. Weiterhin besteht die Möglichkeit, im Rahmen von Vorbereitungsseminaren auf die Spendersamenbehandlung (unter psychologischer Leitung mit Experten (www.pthorn.de oder www.kinderwunsch-beratung.info) für die psychologischen, medizinischen und rechtlichen Aspekte sich mit der Thematik vertieft auseinanderzusetzen und im Rahmen eines Seminars ebenfalls persönlichen Kontakt zu Eltern mit Kindern aus der Spendersamenbehandlung zu bekommen.

Unterstützung durch Familientherapeutin Doris Wallraff

Warten, Hoffnung und stets wiederkehrende Enttäuschungen werden mit der Zeit immer unerträglicher. In dieser belastenden Lebensphase bietet Familientherapeutin Doris Wallraff professionelle Unterstützung an. In Beratungsgesprächen können Sie in einem geschützten Rahmen über Ihren Kinderwunsch und die damit verbundenen Gefühle sprechen. Ziel ist es in einem kreativen Prozess gemeinsame Perspektiven und Wege zu finden, um mit den vielfältigen Belastungen der ungewollten Kinderlosigkeit einen für Sie angenehmen Umgang zu finden. Aber keine Sorge, was Sie in den Gesprächen thematisieren möchten, liegt ganz bei Ihnen.

Das Beratungsangebot von Doris Wallraff unterstützt Sie dabei Ihre persönlichen Ressourcen zu aktivieren. Wenn Ihre eigenen Fähigkeiten gestärkt werden, werden Sie auch in dieser schwierigen Lebensphase besser zurecht kommen. Vor allem wenn keine medizinischen Ursachen für die Kinderlosigkeit gefunden wurden, fragen Sie sich vielleicht, ob psychische Gründe, z.B. persönliche Faktoren, familiäre Belastungen in der eigenen Kindheit, Stress im Alltag oder Probleme in der Partnerschaft, für das Ausbleiben einer Schwangerschaft verantwortlich sind. Erfahrungsgemäß sind Fruchtbarkeitsstörungen nur selten rein psychisch bedingt. Gerne können Sie in der Beratung aber auch über mögliche seelische Ursachen der momentanen Kinderlosigkeit sprechen.

Wie weit Sie sich mit sich selbst und Ihrer persönlichen Entwicklung beschäftigen wollen, liegt selbstverständlich bei Ihnen. Durch die Beratung kann zwar nicht Ihren Wunsch nach einem Kind erfüllt werden, wohl aber dazu beitragen, dass Sie mit Ihrem Wunsch und den damit verbundenen Problemen besser zurecht kommen.

Die Beratung kann unter anderem helfen…

  • die aktuelle Kinderlosigkeit besser zu bewältigen und die damit verbundenen Gefühle zu akzeptieren
  • ein passendes Behandlungskonzept zu finden oder sich gegen (weitere) Behandlungen zu entscheiden
  • Paarkonflikte zu vermindern und besser miteinander über die Probleme sprechen zu können
  • mit Schmerz und Trauer umzugehen
  • Stress zu reduzieren und notwendige Veränderungen des Lebensstils anzugehen
  • eine klare Haltung gegenüber Außenstehenden zu entwickeln und zu vertreten
  • Anspannungen abzubauen, mehr Gelassenheit zu erlangen und mit dem eigenen Körper sorgsamer umzugehen
  • Sexualität trotz allem zu genießen
  • Lebensfreude außerhalb des Kinderwunsches wieder zu entdecken und Vorteile des kinderfreien Lebens zu nutzen
  • neue Perspektiven und Ziele zu entwickeln
  • Fehlgeburten oder den Verlust eines Kindes zu verarbeiten und mit den Ängsten bei einer weiteren Schwangerschaft umzugehen
  • eine klare Entscheidung für oder gegen eine Spende von Samen – oder Eizellen zu treffen und sich gegebenenfalls darauf vorzubereiten
  • eigene Grenzen besser wahrzunehmen
Angebot von Doris Wallraff
In Nürnberg bietet Familientherapeutin Doris Wallraff eine Gesprächsgruppe für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch an. Sie richtet sich an alle Frauen, die bisher ungewollt kinderlos sind, darunter leiden und darüber mit anderen Betroffenen sprechen möchten.
Wir treffen uns in einer festen Gruppe mit ca. sechs Frauen einmal im Monat samstags von 9.30 Uhr – 11.30 Uhr. In dieser Gesprächsgruppe haben Frauen die Möglichkeit, in Ruhe von sich und ihrem Kinderwunsch zu reden und andere Frauen kennen zu lernen, die sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen.
Das Beratungsangebot von Familientherapeutin Doris Wallraff richtet sich an Frauen und Männer, die sich ein Kind wünschen, es aber derzeit nicht bekommen können. Sie können einzeln oder als Paar zu mir kommen. Auch Paare, die bereits ein Kind haben, sind willkommen. Wann und wo? Mehr unter www.kinderwunsch-beratung.info